Es kommt immer anders als man denkt und manchmal sogar besser. Als ich vor drei Jahren mit meinem Freund in Düsseldorf zusammengezogen bin, war das schon ein riesiger Schritt für uns beide. Unser Leben sollte etwas ruhiger werden. Kein Pendeln mehr zwischen München und Düsseldorf. Zuerst plätscherte unser Leben so vor sich hin, bis wir von der Schwangerschaft erfuhren. Was dann in den nächsten Monaten auf uns zukam war alles andere als ruhig, aber es hat uns zusammengeschweißt. Meine Mutter verstarb zwei Tage vor unserer Hochzeit und sechs Wochen später kam Ida auf die Welt.
Das ist jetzt fast zwei Jahre her. Wer denkt, dass es danach ruhiger wurde. NEIN! Die kleine Dame stellte unser Leben komplett auf den Kopf und Mr T bekam ein interessantes Jobangebot. Das hat er nach reiflicher Überlegung angenommen und das war auch der Grund für den Umzug.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich schon immer von einem Rosengarten geträumt habe und ich insgeheim den Wunsch hatte, mal auf dem Land zu leben. Wie das so mit Träumen ist, man weiß nicht, wie das so wird, wenn man sie umsetzt. Nach zwei Monaten Landleben kann ich sagen: Es fühlt sich schon mal gut an. Natürlich gibt es auch einsame Momente, denn Freunde und Bekannte haben wir noch nicht wirklich gefunden, aber auch noch nicht aktiv gesucht. Die Kleine geht vormittags für 3,5 Stunden zu einer Tagesmutter und ab Herbst in die Kita in unserem Dorf. Wir sind Mitglied im Sportverein und dort tobt sie mit einer riesigen Horde von anderen Kindern herum.
Und sobald es nur einen Tag etwas wärmer ist, fangen hier alle an in ihren Gärten zu arbeiten. Auf einmal ist das Dorf voller Leben. Schräg gegenüber hantiert die Nachbarin dann in voller Imkermontur mit ihrem Bienenstock und hier und dort wird etwas umgegraben. Was mir sofort aufgefallen ist, man hält hier zusammen. Der Nachbar von gegenüber hat im Winter z.B. den Schnee für die älteren Herrschaften geschaufelt und schaut nach, ob die Mülltonnen auch am Abholtag draußen stehen.
Eben kam Mr T vom kleinen Holzhandel im Dorf zurück, wir brauchen noch das Hochbeet und der Inhaber schaut, ob er das passende Material dafür hat. Der Pflanzennachwuchs steht schon im Arbeitszimmer in den Startlöchern. Im April geht es in die Freiheit.
Wir mussten unseren Garten erst einmal kindersicherer machen. Der Teich wurde abgelassen und mit Erde aufgefüllt. Den offenen (!)im Rasen eingebuddelten Wassersammelbottich haben wir jetzt mit Steinen aufgefüllt und bepflanzt. Und so muss ich nicht immer jeden Schritt von unserer wilden Tochter verfolgen aus Angst, dass sie ins Wasser fällt. Ich versuche ja nicht zu helikoptern, aber Wasserlöcher sind eine unnötige Gefahrenquelle.
Der Umzug aufs Land und in ein Haus hat schon einiges verändert. Ich vermisse auch einige Dinge und besonders meine Freunde aus der Stadt, aber morgens mit einem Waldblick aufzuwachen ist schon unglaublich lebenswert.
Ich bin schon ganz gespannt, was das Landleben an sich noch für uns in petto hat. Vielen Dank schon einmal für das herzliche Willkommen.
P.S. Das Gedicht hängt in unserem Haus und war ein Geschenk für Mr T zu Weihnachten. Gedichtet hat es meine liebe Freundin Sabine Magnet. Sie schreibt Poesie auf Bestellung.
WERBUNG, da ich auf die großartige Dichtkunst von Sabine Magnet hinweise und einen Link auf ihre Seite setze. Unbezahlt.